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VerkehrsRundschau verleiht VR-Awards

Die VerkehrsRundschau, das Münchener Wochenmagazin für Spedition, Transport und Logistik, vergibt zum zweiten Mal die Preise in den Kategorien Aus- und Weiterbildung, Digitalisierung und Umwelt sowie einen Publikumspreis. Das sind die Gewinner

Die VerkehrsRundschau hat am gestrigen Donnerstag zum zweiten Mal die VRAwards verliehen. Auf der VerkehrsRundschau-Gala im Hotel „Bayerischer Hof“ in München hat das Fachmagazin Transport- und Logistikunternehmen, Hersteller, Kooperationen sowie Dienstleister ausgezeichnet, die im Jahr 2019 in den Kategorien „Aus- und Weiterbildung“, „Digitalisierung“ oder „Umwelt“ besondere Leistungen gezeigt oder eine besonders innovative Idee umgesetzt haben. Außerdem haben die Gäste der VR-Gala noch den Sieger in der Kategorie „Publikumspreis“ gewählt.

UMWELT

Contargo entscheidet die Kategorie Transport & Logistik für sich

Der Logistik-Dienstleister beschreibt ein sehr umfassendes Konzept einer durchgehenden grünen Transportkette, das Maßnahmen an Fahrzeugen und Gebäuden ebenso wie die Verlagerung von Verkehren einschließt. Hierfür sollen auch die Potentiale, die eine Digitalisierung bietet, für den Umweltschutz und zur Verlagerung stärker genutzt werden. Es werden bereits erfolgte als auch geplante Maßnahmen vorgestellt. Dazu gehört auch der Umbau von Binnenschiffen. So hat Contargo vier Binnenschiffe seiner Flotte so umbauen lassen, dass sie 10-15 cm mehr Tiefgang im Kleinwasser haben. So können die Schiffe bei Niedrigwasser mehr Ladung transportieren.

Renault Trucks gewinnt in der Kategorie Hersteller

Zur Erfüllung der Klimaschutzziele der Bundesregierung ist der Einsatz von Elektro-Lkw im Verteilerverkehr sowie bei kommunalen Lkw (z.B. Müllfahrzeuge) ein wichtiger Baustein. Renault ist mit drei Fahrzeugmodellen einer der ersten Fahrzeughersteller, der bereits 2020 ein gesamtes elektrisches Portfolio von 3,1 bis 26 t anbieten kann, die gerade im Verteiler- und innerstädtischen Bereich zum Einsatz kommen können. Zudem will Renault Trucks mit D Wide Z.E. ein vollelektrisch angetriebenes Fahrzeug anbieten, das im Abfallsammelsegment eingesetzt werden kann und dort auch wettbewerbsfähig sein soll. Aufgrund des ständigen Anhaltens und Anfahrens von Müllfahrzeugen können E-Fahrzeuge Energie, CO2-Emissionen, Luftschadstoffe und Lärm reduzieren.

MAN und Rytle erfolgreich in der Kategorie Kooperationen

Gerade die urbane Logistik verursacht relevante Umweltbelastungen. Daher sind Konzepte, welche die Umweltfolgen in Städten reduzieren, von großer Bedeutung. Das Konzept von „MAN & Rytle“, das Elektro-Lkw für die Belieferung des Stadtgebietes und Lastenfahrräder für die Feinverteilung in Städten einsetzt, ist daher zukunftsweisend. Auch der geplante Einsatz von genormten Boxen für die Umladung auf Lastenfahrräder ist ein wichtiger Baustein des Konzeptes. Das Modell von MAN & Rytle hat das Potential, die CO2- und Luftschadstoff-Emissionen der urbanen Logistik deutlich zu senken, auch wenn andere Anbieter mit vergleichbaren Angeboten derzeit in den Markt kommen.

AUS- UND WEITERBILDUNG

Sovereign entscheidet die Kategorie Transport & Logistik für sich

Sovereign bietet seinen Auszubildenden im Umfeld des umkämpften Hamburger Wohnungsmarkt die Möglichkeit, in der unternehmenseigenen Azubi-WG zu wohnen. Die Tatsache, dass die Azubis schon während ihrer Ausbildung im teuren Hamburg auf eigenen Beinen stehen können, hat die Jury überzeugt. Dass neben Schulnoten und Anfahrtsweg zur Ausbildungsstätte auch die Aspekte Engagement und Teamgeist bei der Vergabe der begehrten WG-Plätze einfließen, unterstützt die persönliche Entwicklung der jungen Leute zusätzlich.

BPW gewinnt in der Kategorie Hersteller

Die Fachjury hat überzeugt, dass sich BPW über die eigentliche Ausbildung hinaus auch noch in anderen Lebensbereichen um seine Lehrlinge kümmert. Seminare wie zum richtigen Umgang mit Finanzen oder zur gesunden Ernährung können den jungen Menschen helfen, sich besser auf das Erwachsenenleben vorzubereiten. Dank des Programms zur politischen Bildung unterstützt die Unternehmensgruppe sie außerdem dabei, ein fundiertes Allgemeinwissen zu entwickeln.

O.P.A. erfolgreich in der Kategorie Kooperationen

Die Initiative Ostfriesisch–Papenburger–Ausbildungsverbund (O.P.A.) von klein- und mittelständischen Betrieben bietet deren Azubis die Chance, möglichst viele verschiedene Facetten der Logistik kennenzulernen. Durch die Zusammenarbeit der vier Unternehmen Spedition Jakob Weets, Akkermann Transporte, Bunte Spedition und Spedition Peter Janssen kann jeder einzelne Ausbildungsbetrieb eine Ausbildung gewährleisten, wie es sonst nur in Großunternehmen möglich wäre. Bei den verschiedenen Aktionen zur Teambildung kommt auch der Spaß für die Teilnehmer nicht zu kurz.

DIGITALISIERUNG

Tiramizoo entscheidet die Kategorie Dienstleister für sich

Die Prozesse in der Last-Mile-Logistik zu optimieren, ist fester Bestandteil des Konzeptes Tiramizoo – erst recht wenn es um Same Day Delivery geht. Die Kurierbuchungsplattform hat sich inzwischen zum IT-Dienstleister entwickelt, der sein umfassendes Konzept zur Optimierung der urbanen Mobilität, von der Auftragsabwicklung, über die Routenoptimierung bis hin zur Kurier-App, nun als cloudbasiertes Software-as-a-Service-Angebot an Dritte vermarktet. Gerade in der Last-Mile-Logistik hat die Streckeneinsparung hohen Nutzen. Je nachdem, mit welchem Fahrzeug ein Kurierfahrer unterwegs ist – eine softwareseitig optimierte Tour sorgt nicht nur für weniger Schadstoffemissionen in der Stadt, sondern hilft auch dabei, mit Elektrofahrzeugen mehr Touren am Stück zu absolvieren.

HIAB gewinnt in der Kategorie Hersteller

Virtual Reality im Wald? Das ließ die Jury aufhorchen. Das kamerabasierte Steuerungssystem HiVision des Herstellers Hiab, das etwa bei Forstkranen zum Einsatz kommt, vereint mehrere Vorteile: Der Fahrer kann die Holzverladung direkt von der Lkw-Fahrerkabine aus mit Joysticks steuern – und ist dank Virtual-Reality-Brille mit 270-Grad-Sichtfeld trotzdem mittendrin. Die nun obsolete Krankabine spart jede Menge Nutzlast. Der Fahrer darf aber beim Konzept HiVision nicht nur seinen Spieltrieb ausleben – sondern ist bei der nicht ungefährlichen Verladung von Baumstämmen sicher in der Fahrerkabine aufgehoben. Ein innovatives Konzept, das sich auch auf andere Anwendungsbereiche übertragen ließe.

Scania erfolgreich in der Kategorie Kooperationen

Dass Lkw-Telematik Aufschluss über das mehr oder weniger wirtschaftliche Fahrverhalten der Fahrer gibt, ist nicht neu. Eine merkliche Verbesserung der Wirtschaftlichkeit, weniger Verschleiß und nicht zuletzt eine Reduzierung der Schadstoffemissionen wird aber nur erreichen, wer Telematikdaten konsequent für das Fahrertraining nutzt. Scania Ecolution kombiniert verschiedene Bausteine wie Telematik, Fahrer-App, Fahrstilanalyse und persönliches Fahrer-Coaching und formiert so eine Allianz zwischen Speditionen, ihren Fahrern und dem Lkw-Hersteller. Die Zwischenbilanz von vier Speditionen, die seit Frühjahr 2019 Scania Ecolution nutzen, kann sich sehen lassen: Gespart wurde jede Menge Diesel – was sich nicht nur in der Kasse des Unternehmers bemerkbar macht, sondern gleichzeitig den CO2-Abdruck merklich verkleinert.

PUBLIKUMSPREIS

Nominierung 1: Logenios

Das LMR-Konsortium besteht aus der Speditions- und Handelsgesellschaft Ludwig, der Spedition Müller und der Kurt Rothschild GmbH. Nach der Umstrukturierung der Logistik der Gerolsteiner Brunnen GmbH übernahm das Konsortium einen Großteil des Versandvolumens. Der Einsatz unterschiedlicher Transport-Management-Systeme (TMS) sowie die Beauftragung von Subunternehmen erschwerten den Datenfluss zwischen Versender, Spediteur und Empfänger. Dank der systemübergreifenden Lösung von Logenios haben alle Beteiligten jetzt zu jeder Zeit Zugriff auf Echtzeit-Statusinformationen zu allen Touren. Gerolsteiner übermittelt tagesaktuell die Lieferdaten per Schnittstelle an LMR. Das Inhousesystem verifiziert die Daten und überstellt sie zur Dispo. . 80 Ladungen täglich werden durch den eigenen Fuhrpark des Konsortiums oder durch fest eingebundene Transportunternehmer übernommen und zugestellt. Für die pünktliche und qualitativ hochwertige Belieferung hat das Konsortium zur Nachverfolgung und Dokumentation der vereinbarten Liefertermine inklusive digitalen Ankunfts- und Abfahrtszeitstempels mit Logenios eine transparente Lösung geschaffen, die allen Transportbeteiligten zur Verfügung steht und monatlich als Report an den Kunden geht. Auch auf Liefertermin- oder Mengenänderungen in den Aufträgen sowie Ladungsüberhang zur freien Vergabe kann so zeitnah reagiert werden.

Nominierung 2: Spedition Güttler

Neben den klassischen Ausbildungsberufen hat die Güttler Logistik GmbH einen betriebseigenen Ausbildungsberuf geschaffen: den „Logistik-Experten“. Er umfasst zwei vollwertige Lehren (Fachlagerist und Berufskraftfahrer). Die Ausbildung dauert vier, statt fünf Jahre. Zum Start nehmen die Azubis an einführenden Schulungen teil, in denen sie u.a. den Umgang mit dem betriebsinternen Speditionsprogramm erlernen. Nach einem Monat findet ein Feedbackgespräch statt. Güttler sucht regelmäßig Kontakt zum Nachwuchs, um zu sehen, ob es Verbesserungswünsche gibt oder die Azubis zusätzliche Unterstützung benötigen. Neue Azubis gewinnt das Unternehmen unter anderem mit dem neuen Ausbildungsmodell zum „Logistik-Experten“. Auf diese Weise versteht die angehende Fachkraft nach Beendigung der beiden Lehren nicht nur die Prozesse und Tätigkeiten im Lager, sondern ist zudem in der Lage, einen Lkw selbstständig zu laden, die Ladung zu sichern und das Fahrzeug zu fahren. Somit ist der Azubi für alle Herausforderungen im Logistikalltag gewappnet. Nicht zu vergessen, erhält der Nachwuchs bereits im dritten Lehrjahr einen höheren Verdienst.

Nominierung 3: F.X. Meiller

Nebenabtrieb neu gedacht: Die Eco-Kupplung von Meiller ist eine energiesparende Alternative zu motor- oder getriebeseitigen Konstant- und Verstellpumpen, die permament mitlaufen und dadurch stets bis zu rund 3 kW Energie aufnehmen. Durch die Eco-Kupplung kann der Nebenabtrieb eines Lkw dagegen bedarfsgerecht zugeschaltet werden, wodurch sich der Energieverbrauch erheblich reduzieren lässt. Die schaltbare Eco-Kupplung spart bei durchschnittlichen Einsatzszenarien rund 1300 Euro an Kraftstoffkosten und reduziert die CO2-Emissionen um etwa 2650 Kilogramm. Insgesamt wird ein nachhaltigeres Arbeiten ermöglicht, da die Eco-Kupplung mit maximaler Verfügbarkeit der Hydraulikanlage schnell zu- und abgeschaltet werden kann, auch während der Anfahrt oder beim Rangieren des Fahrzeugs. Neben der Reduzierung des Energieverbrauchs entsteht außerdem weniger Lärm.

Den Publikumspreis gewonnen hat die Spedition Güttler für die Schaffung des betriebseigenen Ausbildungsberufs den „Logistik-Experten“.

Über die VR Awards

Bis 2018 verlieh die VerkehrsRundschau auf ihrer Gala im jährlichen Wechsel einmal die „Image Awards“ in den Bereichen Nutzfahrzeuge, Produkte und Dienstleistungen und im darauffolgenden Jahr im Bereich der Logistik-Dienstleistungswirtschaft. Mit dieser Tradition brach sie vor zwei Jahren. Statt alle 2 Jahre die Unternehmen mit dem besten Image in der Logistik-Dienstleistungswirtschaft auszuzeichnen, werden nun Transport- und Logistikunternehmen, Kooperationen, Hersteller sowie Dienstleister geehrt, die in den Themenspektren „Ausbildung und Karriere“, „Umweltschutz“ und „Digitalisierung“ besondere Leistungen gezeigt oder eine besonders innovative Idee umgesetzt haben.

Die Auswahl treffen Jurys, besetzt mit den Fachredakteuren der VerkehrsRundschau sowie den nachgenannten Experten:

Birgit Faßbender, Referat G 14 – Güterverkehr und Logistik, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

Prof. Julia Hartmann, Professorin für nachhaltiges Supply Chan Management der EBS Business School in Oestrich-Winkel

Dr. Anne Wagenpfeil, Projektleiterin Strategie, TÜV SÜD Auto Service GmbH, München

Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, Berlin

Prof. Dr. Wolfgang Kersten, Institutsleiter am Institut für Logistik und Unternehmensführung der technischen Universität Hamburg

Martin Schmied, Leiter der Abteilung „Verkehr, Lärm und räumliche Entwicklung“ des Umweltbundesamtes, Dessau-Roßlau

Dr. Martin Vetter, Leiter Innovation der Division Mobility der TÜV SÜD Auto Service GmbH, München.

Ausgezeichnet werden jeweils die Erstplatzierten. Außerdem stellte die VerkehrsRundschau in der Kategorie „Publikumspreis“ drei innovative Projekte vor, aus deren Kreis die Gäste der VerkehrsRundschau-Gala den Sieger kürten.

Weitere Berichte unter: www.verkehrsrundschau.de/vrawards

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