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Besser als vor dem Corona-Einbruch

Mehr als 400 Milliarden Euro Umsatz im ersten Quartal: Die größten Autohersteller der Welt schneiden laut einer Studie inzwischen meist besser ab als vor der Coronapandemie. Lieferprobleme bedrohen allerdings den Boom.                                 

Weltweit florieren die Geschäfte der Autoindustrie trotz der Umstellung auf Elektroantriebe wieder. Im ersten Quartal 2021 hat sie einer Studie zufolge schon wieder mehr umgesetzt und operativ auch mehr Geld verdient als vor der Coronakrise. Der Branchenerhebung des Beratungsunternehmens EY zufolge stieg der Gewinn der größten Autohersteller vor dem Abzug von Zinsen und Steuern im Zehn-Jahres-Vergleich sogar auf den höchsten überhaupt in einem Startquartal gemessenen Wert.

Maßstab für die vierteljährlichen EY-Berechnungen sind die Finanzkennzahlen der 16 größten Autohersteller. Setzt man konstante Wechselkurse voraus, setzten die Branchenriesen zwischen Januar und Ende März 403 Milliarden Euro um – das sind rund 35 Milliarden mehr als im Vorjahr und nur rund 5,8 Milliarden weniger als im Rekordjahr 2018.

Noch deutlicher stieg der operative Gewinn: Lässt man Renault und den Stellantis-Konzern mit Marken wie Citroën, Opel und Peugeot wegen fehlender Angaben hier außen vor, kommt man auf einen Wert von 29,4 Milliarden Euro. Der operative Branchengewinn lag damit um fast ein Drittel höher als im bisher maßgebenden Startquartal 2017.

Autobauer und ihre Zulieferer

EY-Autoexperte Peter Fuß führt die Rekorde auch darauf zurück, dass viele Autokonzerne schon vor der Pandemie Sparprogramme aufgelegt hatten, die angesichts der Pandemie nochmals teils stark verschärft wurden: „Die Ergebnisse des ersten Quartals zeigen, dass einige Unternehmen tatsächlich bei der Anpassung der Fixkosten Fortschritte erzielt haben.“

Bemerkenswert sei aber auch, dass sich das Hochfahren neuer Antriebstechnologien wie der Elektromobilität und ein deutliches Absatzplus bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden nicht spürbar negativ auf die Marge ausgewirkt hätten, sagt Fuß. Dieser Strukturwandel führt laut Ifo-Institut allerdings zu erheblichen Jobverlusten. Durch die Umstellung auf E-Mobilität soll schon bald ein Drittel der Jobs „zur Disposition“ stehen. Ob die insgesamt dennoch gute Entwicklung der Autobranche anhält, hängt entscheidend auch von der weiteren Entwicklung der noch immer ungelösten Chipkrise ab. Diese sorgt bei zahlreichen Autoherstellern immer wieder für Produktionsstopps. „Die Lieferengpässe bei Halbleitern führen zu teils erheblichen Einschränkungen in der Produktion, im Lauf dieses Jahres dürften mehrere Millionen Fahrzeuge nicht gebaut werden“, erklärt Fuß.

Trotzdem beurteilen die deutschen Autobauer und ihre Zulieferer ihr Geschäft so gut wie seit zwei Jahren nicht mehr. Ein entsprechendes Barometer des Münchner Ifo-Instituts schnellte im April um 10,9 Punkte nach oben – auf nun 21,6 Zähler. Auch die Erwartungen der Automanager haben sich verbessert: Dieser Indikator bewegte sich um 6,3 auf 24,9 Punkte nach oben. „Die Autobauer haben ihr Coronatief überwunden“, interpretiert Ifo-Experte Klaus Wohlrabe die Zahlen. Die Nachfrage steige, der Auftragsbestand erhöhe sich, auch im Exportgeschäft erwarten die Autobauer Steigerungen. Die Produktion soll daher hochgefahren werden.

Befragt wurden die Autobauer nach ihrer Kapazitätsauslastung. Der Wert stieg im April auf 91,1 Prozent, nach 84,2 im Januar. Auch wurde nach Gründen gefragt, wodurch die Produktion eingeschränkt wird. Lieferprobleme bei Vorprodukten sind hier das große Thema: 60,4 Prozent der Firmen beklagen sie aktuell. Im Juli 2020 waren es nur 5,8 Prozent, im April 2020 immerhin 42 Prozent. Mehrere Automobilwerke mussten etwa wegen des Mangels an Siliziumchips Kurzarbeit anmelden.

Gleichzeitig planen die Unternehmen trotz gut laufender Geschäfte mit weniger Personal. „Die Beschäftigungspläne sehen weiter einen Arbeitsplatzabbau vor“, schreibt das Ifo-Institut. Darin spiegele sich der strukturelle Wandel in der Branche wider. Die EU-Emissionsziele zwingen die Branche, erheblich in die Fertigung von Elektrofahrzeugen zu investieren, deren Produktion langfristig weniger personalintensiv sein dürfte.

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