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Winterreifenpflicht in der Straßenverkehrsordnung – auf was ist zu achten?

Jedes Jahr, wenn der Winter naht, stellen sich Autofahrerinnen und Autofahrer die gleichen Fragen.
Muss ich Winterreifen aufziehen?
Wann müssen die Reifen gewechselt werden?
Gibt es Strafen, wenn ich ohne Winterreifen erwischt werde?
Welche Reifen sind wintertauglich?
Verbraucht mein Auto mehr Kraftstoff mit Winterreifen?

Der folgende Text geht auf jeden einzelnen dieser Punkte ein und liefert die passenden Antworten. Auf dass der nächste Winter kommen möge, mit Sicherheit und Klarheit.

Es gibt keine Winterreifenpflicht

Die gute Nachricht zuerst. In Deutschland gibt es keine allgemeine Winterreifenpflicht. Die Straßenverkehrsordnung besagt nur, dass ein Kraftfahrzeug bei Glatteis, Schneeglätte und Schneematsch, sowie Eis- oder Reifglätte ohne Winterreifen nicht am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen darf. Bei trockener Fahrbahn darf auch im tiefsten Winter mit Allwetterreifen gefahren werden.

Man spricht von der sogenannten situativen "Winterreifenpflicht". Sie gilt einzig auf winterglatten Straßen. Es gilt jedoch zu bedenken, dass es in Deutschland keine Region gibt, in der während der kalten Jahreszeit überhaupt nicht mit Reif- oder Eisglätte zu rechnen ist. Wer auf sein Fahrzeug angewiesen ist, muss ab spätestens November, in kalten Jahren sogar eher, jederzeit mit glatten Straßen rechnen und sollte deshalb vorsorglich Winterreifen aufziehen.

Nur wer es sich leisten kann, das Auto bei solchen Witterungsverhältnissen stehen zu lassen, kommt das ganze Jahr über mit den gleichen Reifen aus. Hierbei ist zu bedenken, dass auch ein überraschender Kälteeinbruch, beispielsweise am späten Nachmittag, die Fahrt ohne Winterreifen verbietet.

Gibt es einen Stichtag für die Winterbereifung und welche Strafen sieht die StVO bei Nichtbeachtung vor?

Einen Stichtag für das Aufziehen von Winterreifen gibt es nicht. Die Regel schreibt nur die entsprechende Bereifung bei winterglatten Straßen vor. Wer nun mit Sommerreifen auf einer öffentlichen Straße erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 60 Euro plus einem Punkt in Flensburg rechnen. Verursacht er zudem noch eine Verkehrsbehinderung, wird das Bußgeld auf 80 Euro erhöht und bei der Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder bei der Verwicklung in einem Unfall kann das Bußgeld bis zu 120,00 Euro betragen. Übrigens: Auch der Fahrzeughalter wird mit einem Bußgeld von 75,00 Euro belegt, wenn es zulässt, dass sein Fahrzeug bei winterglatter Fahrbahn in Betrieb genommen wird.

Woran erkenne ich einen wintertauglichen Reifen?

Einen wintertauglichen Reifen im Sinne der Straßenverkehrsordnung ist mit einem Piktogramm eines Berges mit Schneeflocke gekennzeichnet. Dieses sogenannte Alpine-Symbol löste im Jahr 2017 die "M+S" Kennzeichnung für wintertaugliche Reifen ab. Reifen mit dem "M+S"-Symbol die bis zum 31. Dezember 2017 produziert wurden, dürfen jedoch noch bis zum 30. September 2024 genutzt werden. Der Produktionszeitraum eines Reifens lässt sich an der DOT-Nummer auf der Reifenflanke erkennen, sie bezeichnet die Produktionswoche und Produktionsjahr.

Verbraucht ein Fahrzeug mit Winterreifen mehr Kraftstoff?

Mehr Gripp, mehr Sprit – so lautet eine allgemein bekannte Formel. Doch was ist dran an der Aussage, dass Winterreifen den Spritverbrauch in die Höhe schnellen lassen. Neuesten Ergebnissen zufolge gar nicht so viel. Ein Problem bei der Einstufung von Winterreifen sind die Testbedingungen. Die werden bei sommerlichen Temperaturen durchgeführt, was das Ergebnis verzerrt. Denn Winterreifen sind für deutlich kühlere Temperaturen konzipiert. Bei warmen Sommerstraßen verformen sich die mit feinen Einschnitten der winterlichen Profilblöcke deutlich stärker als bei kalten Temperaturen. Der Reifen hat einen höheren Rollwiederstand, was sich auf den Spritverbrauch negativ auswirkt.

Trotzdem beobachten Autofahrer, dass ihr Fahrzeug im Winter mehr Kraftstoff benötigt. Dieser Umstand ist nicht nur den Riefen geschuldet. Ein wichtiger Faktor ist der Motor selbst. Der braucht bei einer tiefen Umgebungstemperatur deutlich länger, bis er seine optimale Betriebstemperatur erreicht. Ein weiterer Spritfresser sind Heizungen und vor allem die Standheizung.

Winterreifen ja oder nein? Ein Fazit.

Winterreifen erhöhen die Sicherheit auf winterglatten Straßen, das ist ein Fakt. Der Gesetzgeber hat diesem Fakt in der Straßenverkehrsordnung Rechnung getragen. Auch wenn es lästig ist, zweimal im Jahr die Reifen zu wechseln, sicherer ist es allemal. Was die Kosten betrifft, so sind die ersten Anschaffungskosten zwar höher, dafür halten die Sommer und Winterreifen länger. Über die Jahre bleiben die Anschaffungskosten nahezu gleich.

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