„Unsere Priorität ist und bleibt eine schnelle und hochwertige Hilfe für alle Menschen in medizinischen Notfällen. Mit dem neuen Bedarfsplan legen wir gemeinsam mit unseren Partnern den Grundstein dafür, dass die Rettungsdienstversorgung in der Region noch effizienter und transparenter wird – und dabei wirtschaftlich sinnvoll und nachvollziehbar bleibt“, betont Christine Karasch, Dezernentin für Öffentliche Sicherheit, Zuwanderung, Gesundheit und Verbraucherschutz.
Ressourcen gezielter einsetzen
Seit 2024 ergänzt der Notfallkrankentransportwagen (NKTW) die rettungsdienstliche Versorgung. Er übernimmt nicht zeitkritische Notfalltransporte und entlastet damit die Rettungstransportwagen (RTW). Aktuell decken die NKTW rund ein Drittel dieser Einsätze ab. Ziel der Fortschreibung ist es, die Nutzung deutlich auszuweiten, damit die RTW konsequent für akute, zeitkritische Notfälle freibleiben.
Zahlen und Fakten
Die Zahl der zeitkritischen Einsätze ist seit 2022 um rund zwei Prozent gestiegen, die nicht zeitkritischen Einsätze um 3,7 Prozent.
- Zeitkritische Einsätze: 61.752 (2022) → 63.028 (2024)
- Nicht zeitkritische Einsätze: 23.247 (2022) → 24.105 (2024)
- Gesamte Notfallrettung: 84.999 (2022) → 87.133 (2024)
Das berücksichtigt der neue Bedarfsplan: Ab 2026 erhöht sich die Wochenstunden-Vorhaltung im Rettungsdienst um etwa 3,5 Prozent, die Wochenstunden-Vorhaltung für NKTW soll von 420 auf 1.002 Stunden steigen. Die RTW-Vorhaltung sinkt leicht, bleibt aber auf hohem Niveau. Die Kostenträger – die gesetzlichen Krankenversicherungen und Unfallversicherungsträger – übernehmen die zusätzlichen Aufwendungen im Jahr 2026 vollständig.
Gemeinsames Ziel: Mehr Qualität und Transparenz
Ein weiteres wichtiges Element wird die Einführung einer standardisierten und strukturierten Notrufabfrage (SSNA) in der gemeinsam mit der Landeshauptstadt betriebenen Regionsleitstelle sein. Künftig sollen damit die Rettungsmittel gezielter zugeordnet werden: zeitkritische Einsätze, Notfalltransporte und sogenannte Low-Level-Einsätze lassen sich so besser unterscheiden und priorisieren. Das sorgt für mehr Transparenz, Effizienz und Qualität.
Zur Einführung der SSNA haben Region und Landeshauptstadt gemeinsam mit den Kostenträgern ein Forschungsprojekt mit der Universität Maastricht gestartet. Der Abschluss ist für Ende des Jahres vorgesehen, anschließend soll es an die Umsetzung gehen.
Gemeinsame Verantwortung
Den Bedarfsplan hat die Region in Zusammenarbeit mit den Leistungserbringern Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) erarbeitet. Gemeinsam wollen die Partner die Qualität, Transparenz und Wirtschaftlichkeit der rettungsdienstlichen Versorgung in der Region Hannover weiterentwickeln und verbessern.
Zugleich machen alle Beteiligten deutlich, dass das stetig steigende Einsatzaufkommen langfristig nicht allein durch immer weitere Vorhalte-Erhöhungen aufgefangen werden kann. Der Fachkräftemangel ist auch im Rettungsdienst ein drängendes Thema – insbesondere in der Qualifikation der Notfallsanitäter*innen aber auch der Rettungssanitäter*innen. Neben der SSNA müssen auch ambulante und stationäre Versorgungsangebote gestärkt werden, damit der Rettungsdienst nicht zur Auffanglösung für alle medizinischen Bedarfe wird.
Stimmen der Geschäftsführer der Rettungsdienste
Torsten Bierbrauer, Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), betont: „Mit der Fortschreibung des Bedarfsplans bauen wir die Zusammenarbeit aller Partner weiter aus. Uns ist wichtig, dass die Versorgung auch in Spitzenzeiten gesichert bleibt – dafür brauchen wir innovative Konzepte und eine enge Verzahnung mit anderen Bereichen des Gesundheitswesens.“
Anton Verschaeren, Deutsches Rotes Kreuz (DRK) sagt: „Verlässliche Rettung beginnt mit einer präzisen und fundierten Entscheidung in der Rettungsleitstelle. Nur durch klare Strukturen und verantwortungsbewussten Einsatz unserer Ressourcen können wir Leben schützen, das Vertrauen der Menschen stärken und die Zukunft der Notfallversorgung sichern.“
Florian Soot, Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), erklärt: „Die klare Trennung von zeitkritischen und nicht zeitkritischen Notfällen – und damit der differenzierte Einsatz von Rettungsmitteln – ist mit der Weiterentwicklung der Disposition ein zentraler Schritt, um die Notfallversorgung zukunftsfähig aufzustellen. Sie gewährleistet, dass Hilfe effizient dorthin gelangt, wo sie am dringendsten benötigt wird – und sichert so die höchste Qualität der Notfallversorgung auch in Zeiten steigender Anforderungen.“
Ein wichtiger Baustein für die Qualität im Rettungswesen ist auch die richtige Wahl der Rufnummer.Im akuten Notfall – etwa bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder schweren Unfällen – ist die 112 zu wählen.Sie verbindet direkt mit der Leitstelle, die den Rettungsdienst alarmiert. Bei gesundheitlichen Problemen ohne akute Lebensgefahr – zum Beispiel hohem Fieber oder Schmerzen außerhalb ärztlicher Sprechzeiten – hilft der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Rufnummer 116 117weiter. So können die Kapazitäten des Rettungsdienstes gezielt für lebensbedrohliche Notlagen freigehalten werden.
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