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Studie „Pricing Lab 2017“ beleuchtet

Maut in Deutschland: Lkw-Maut ist akzeptiert – die Pkw-Maut findet nur eine geringere Akzeptanz.

– Verbraucher sind von der Pkw-Maut nicht überzeugt
– Hohe Zufriedenheit mit der Entwicklung bei Reisen mit Fernlinienbussen
– Hohe Zufriedenheit mit dem Angebot an Low-Cost-Carriern („Billigflieger“)

Der Mobilitätsmarkt hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Das betrifft das Angebot der etablierten Anbieter – verschärfter Wettbewerb im Bahnverkehr, Angebotserweiterungen der Low-Cost-Airlines – und neue Mobilitätsangebote wie Fernlinienbusse und Mitfahrgelegenheiten. Außerdem ergeben sich Änderungen in den rechtlichen Rahmenbedingungen, zu denen auch die Mautregelungen zu rechnen sind.
„Die vielfältigen Veränderungen, die auf den Mobilitätsmarkt in den nächsten Jahren durch die Themen Digitalisierung und Automatisierung zukommen, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Markt bereits in den letzten Jahren strukturell stark verändert hat – nicht alle Veränderungen werden von den Verbrauchern positiv aufgenommen. Insbesondere das Thema Pkw-Maut wird relativ kritisch gesehen“, betont Prof. Dr. Andreas Krämer als Autor der Studie Pricing Lab 2017. Die Studie untersucht u.a. die Zufriedenheit der Verbraucher in einem im Strukturwandel befindlichen Mobilitätsmarkt.

Die Ergebnisse der Studie im Überblick:

Verbraucher sind von der Pkw-Maut nicht überzeugt
Eine besonders kritische Bewertung erfährt das Thema Pkw-Maut in Deutschland. Kaum ein Thema wird im Mobilitätsmarkt so emotional und kontrovers diskutiert, wie die Frage, ob deutsche und ausländische Autofahrer Gebühren für die Straßenbenutzung zahlen sollen. In der Anfang März durchgeführten Erhebung zeigt sich, dass die deutschen Verbraucher in diesem Punkt relativ kritisch sind. Nur jeder vierte Befragte ist zufrieden mit der Entscheidung der Bundesregierung, eine Maut für Pkw einzuführen, 45 % sehen das Thema Pkw-Maut kritisch. Anders die Bewertung der Lkw-Maut, die seit 2005 erhoben wird. Hier ist die Bewertung überwiegend positiv (44 % zufrieden, 15 % unzufrieden).

Bereits ältere Studien zur Akzeptanz der Pkw-Maut in der Bevölkerung hatten gezeigt, dass sich die Befürwortung für eine Maut, die alle Pkw (nicht nur die ausländischen) in Grenzen hält. Bereits 2014 berichtete der ARD DeutschlandTrend: „Zustimmung zu Pkw-Maut bröckelt“ (allerdings betrug der Anteil der Befürworter noch 46 %). Ein neues Gutachten im Auftrag des ADAC, welches die eindeutigen wirtschaftlichen Positiv-Effekte der Pkw-Maut in Zweifel zieht, wurde Anfang Februar 2017 veröffentlicht und schafft zusätzliche Unsicherheit in der Bevölkerung. Während die Einnahmenüberschüsse offensichtlich stark von Kalkulationsannahmen abhängig und damit unsicher sind, wird dem Verbraucher klar, dass die mit der Maut verbundenen Gebühren und die Komplexität für den Autofahrer sicher auf ihn zukommen.

Hohe Zufriedenheit mit der Entwicklung bei Reisen mit Fernlinienbussen
Die Entwicklung des Angebots an Reisen mit dem Fernlinienbus stellt eine der deutschen Startup-Erfolgsgeschichten dar. Seit der Liberalisierung des Marktes in 2013 war es zu einer dynamischen Marktentwicklung gekommen. Letztes Jahr (2016) wurde der Fernlinienbus bei ca. 24 Mio. Fahrten genutzt (zu einem wachsenden Anteil auch für Fahrten in das Ausland). Etwa jeder zweite Deutsche ist mit der Entwicklung insgesamt zufrieden (11 % sind unzufrieden). In der Altersklasse der Unter-30-Jährigen ist die Zufriedenheit überproportional hoch. Dies ergibt ein stimmiges Bild, zählen jüngere Reisende doch zur wichtigen Zielgruppe der Fernbusse.
Deutlich geringer ist die Zufriedenheit in der Bevölkerung mit der starken Angebotskonzentration im Markt: Marktführer Flixbus kommt nach den letzten Übernahmen (Megabus; Postbus) und dem Ausstieg der Deutschen Bahn sowie nach deutlichem Kapazitätsabbau beim innerdeutschen Angebot auf Marktanteile von deutlich über 90 %.

Hohe Zufriedenheit mit dem Angebot an Low-Cost-Carriern („Billigflieger“)
Ähnlich positiv wie beim Fernlinienbus ist die Bewertung des Angebots von „Billigfliegern“. Dazu zählen die deutschen Anbieter Eurowings und AirBerlin, aber auch Anbieter wie Easyjet und Ryanair. Besonders Ryanair hat in letzter Zeit von sich Reden gemacht. Nach dem Markteintritt in Deutschland (Ryanair bedient die Top-Relation Köln-Berlin seit 2015) hat das Unternehmen angekündigt, den Marktanteil in Deutschland auf 20 % erhöhen zu wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, bemühte sich Ryanair um Start- und Landerechte für den Airport Frankfurt, das größte Drehkreuz des Marktführers Lufthansa. Insgesamt sollen nach dem Start im Sommer dann ab Winter 2017 im Frankfurter Flugplan 24 Strecken der Low-Cost-Airline stehen.

„Die Marktveränderungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass die Kosten für Fernreisen (> 50 km einfache Strecke) in diesem Zeitraum gesunken sind. Unterschiedliche Faktoren wirken hier zusammen wie beispielsweise der Preisdruck, den Ryanair bei Flugreisen ausübt oder das Angebot an Reisen mit dem Fernlinienbus, deren Preise im Jahr 2015 auf ein Niveau von weniger als einem Cent pro km gesunken sind. Unter dem Strich ein klarer Vorteil für die Verbraucher“, resümiert Johannes Hercher, Vorstand der Rogator AG.

Hintergrund der Studie: Pricing Lab 2017 ist eine experimentelle Studie zur Ermittlung und Bewertung von Trends im Preismanagement. Sie wird jährlich mehrmals in Kooperation von der exeo Strategic Consulting AG und der Rogator AG durchgeführt. Grundlage der Untersuchung ist eine repräsentative Befragung von ca. 500 Personen ab 18 Jahren.

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